CB-Packet-Radio-Betrieb: Routing verstehen und nutzen
Ein Problem, welches in der Praxis im CB-PR immer wieder auftritt, ist das
fehlende Verständniss der Nutzer was die Funktion des Routings anbelangt.
Dabei treten immer wieder folgende Verhaltsweisen zu Tage:
a) der Nutzer sucht nach einem Befehl im Node, wo er ablesen kann welche
"direkten Nachbarn" erreicht werden können in der Erwartung, alle
funktionierenden Verbindungen präsentiert zu bekommen
b) der Nutzer liest die MH-Liste und versucht, viele gehörte Stationen zu
erreichen
Völlig übersehen wird dabei immer wieder die Funktionalität des Netzwerkes als
solches.
Funkverbindungen, wobei es scheinbar Ihnen selbst überlassen bleibt einen Weg
durch das Wirrwar an Funkverbindungen zu einem bekannten oder noch nicht
bekannten Ziel zu finden.
So kann ich mich an Zeiten erinnern, da es ein regelrechter "Funk-Sport" war,
das nachts versucht wurde, auf diesem Wege eine möglichst große Entfernung mit
CB-PR zu überbrücken, so wie in etwa ein DX'er sich über eine weite
Funkverbindung freut..
Viele Nutzer hatten nie die Möglichkeit von einem funktionierenden Funkrouting
zu profitieren oder haben persönlich die Erfahrung von dessen
Unzuverlässigkeit gemacht.
Oft erinnern sich Funker auch heute wieder an CB-PR und schauen mal, was so
möglich ist, ausgehend von ihren früheren Erfahrungen.
Hier in der Region (Thüringen, Vogtland) und auch in anderen Teilen
Deutschlands finden sie nun aber etwas anderes vor:
Die Vielfalt von Nodes, die sich früher auf den Frequenzen drängten, ist
verschwunden, stattdessen finden sie jetzt Nodes mit zwei Rufzeichen.. und auf
der Suche nach der Liste der verfügbaren Links werden sie tatsächlich auch
fündig.. "Routes" heißt es hier.
Nun liegt es natürlich nahe, den eingetragenen Routen zu folgen, um zu
ermitteln, welche Funkverbindungen nun möglich sind..
Ist das Funknetz dabei Maschenförmig aufgebaut, gibt es schnell die ersten
Effekte:
Beim connect (also dem Aufbau einer weiteren Funkverbindung) zu einer eingetragenen Route geht der connect in Wirklichkeit
nicht den direkten Weg zum Ziel, sondern die Verbindung wird über mehrere
andere Netzknoten aufgebaut.
Dort angekommen folgt wieder der Blick in die Routenliste und der nächste
Connect.
Kreuz und Quer gehts nun durch das Netz und zentral gelegene Netzknoten liegen
unbewusst mehrfach auf dem Weg.
Die nächste MH- und Routenliste wird nun 2..3..4.. Mal über den selben Knoten
auf jeweils anderen Routing-Verbindungen übertragen, was den Ärger der Betreiber
der Anlagen natürlich schürt, wenn sie selbst dem Hobby nachgehen wollen und
plötzlich ihre Verbindung mit langen Laufzeiten behaftet ist, weil die
Netzknoten noch jede Menge Daten doppelt und dreifach übertragen..
Daher möchte ich hier einmal einen kleinen Einblick und vor allem ein paar
Empfehlungen für die Nutzung von Routing-Netzwerken im CB-Funk geben.
Durchgesetzt haben sich in unseren Breiten zwei Routingprotokolle. Das eine
basiert auf dem Flexnet-System. Hier werden auf eingetragenen Routing-Strecken
Laufzeitmessungen durchgeführt und die Laufzeiten den jeweis nächstem Knoten
mitgeteilt.
Das Ergebniss ist eine regelmäßig aktualisierte Liste aller Ziele mit der
jeweiligen Laufzeit auf der "schnellsten" Strecke.
Die zu übertragenden Daten sowie die Header des AX.25-Übertragungsprotokolls
werden dabei automatisch komprimiert.
Leider macht diese Kompression die auftretenden Mehrbelastungen in Form von
zu übertragenden Daten wie die laufend aktualisierte Liste der erreichbaren Ziele
mit der jeweils aktuellsten Laufzeit sowie die 3-minütige Messung der Laufzeit
auf jeder Linkstrecke mit Routingprotokoll bei weitem nicht wieder wett.
Besonders störend werden diese zusätzlichen Daten noch, wenn viele Netzknoten
auf dem selben Kanal arbeiten und jeder noch so kleine Node mit einem Routing-
Link angeschlossen ist.
An Netzknoten auf exponierten Standorten sammeln sich dann besonders viele Routing-
Verbindungen an, mitunter bleibt am Ende kaum noch Freiraum für die eigentlich
zu übertragenden Nutzerdaten (QSOs).
Der Vorteil dabei ist, dass sich die Laufzeiten ja immer der jeweiligen
Situation anpassen und keine weitere Arbeit für die Betreiber der Netzknoten
zu erwarten ist.
Wegen der beschriebenen Nachteile muss dieses Routingprotokoll bei unseren
niedrigen Übertragungskapazitäten mit entsprechender Vorsicht eingesetzt
werden.
So ist es wichtig, dass nur die wichtigsten Linkstrecken an das Routing
angeschlossen sind.
Für den Nutzer bietet sich hier folgende Möglichkeit:
(Routing) kann er die Liste der direkt per Routing erreichbaren Knoten mit dem
Befehl "D" abrufen. Das bedeutet "Destinations" (engl.) und steht für "Ziele".
Beim Flexnet-routing mit der originalen Flexnet-Nodesoftware ist es nicht
möglich, Verbindungen mehrfach über den selben Netzknoten aufzubauen.
Aus der Liste der erreichbaren Netzknoten kann nun einfach einer ausgewählt werden
und per Connect-Befehl die Verbindung dahin aufgebaut werden.
Will man vom Zielknoten gleich weiter zu einem noch weiter entfernten Knoten
gelangen, kann man dort erneut mit "D" die liste der erreichbaren Ziele
abrufen, und mit einem weiteren Connectbefehl die Verbindung dahin auslösen.
Bekommt man als Antwort die Meldung "loop detected" hat man versucht, eine
Funkverbindung doppelt über ein und denselben Netzknoten aufzubauen.
Daher ist es immer ratsam, die erste Routingverbindung wieder "Q" zu trennen,
um dann vom ersten Netzknoten mit Routing-Anbindung DIREKT bis zum nächsten
Zielknoten weiter zu rufen.
Ähnlich verhält es sich beim NetRom-Routing, welches u.a. beim Regio-Net-DL
Verwendung findet:
Hier erfolgt das Routing nach Verbindungsqualitäten. Diese muss der Betreiber
jedes Netzknotens in Abstimmung mit dem Betreiber des jeweiligen
Nachbarknotens für jede Routingverbindung separat festlegen. Die festgelegten
Qualitäten sind statisch, d.h. sie passen sich nicht selbst auf die jeweilige
Situation an. Der Netzknotenbetreiber, der selbst aktiv im CB-PR funkt, kann
diese ohnen großen Aufwand von Zeit zu Zeit anpassen.
Die Funktion des Netzes ist ebenso gegeben. Bei Ausfall einer Route werden beim Aufbau einer Verbindung alternative Routen benutzt.
Vorteile, was die zu Übertragenden Datenmengen für die Funktion des Routings
betrifft, entstehen jedoch aus der Art der Übermittlung der
Zielknoteninformationen.
Jeder Netzknoten sendet in regelmaessigen Intervallen einmal die Liste der
erreichbaren Zielknoten aus. Dabei wird neben dem Rufzeichen und
Aliasrufzeichen jeweils die Qualität bis zum Ziel und der nächste Netzknoten
auf dem Weg zum Ziel mit übermittelt.
Die Aussendung erfolgt nur einmal für alle Nachbarknoten zu denen eine
Routingverbindung besteht. Außerdem ist die Übertragung unprotokolliert.
Deshalb muss zu keinem Nachbarknoten eine ständige Funkverbindung aufrecht
erhalten werden.
Deshalb ist die Funktionalität des Netzes mit wesentlich kleinerem
Datenaufkommen möglich, es bleibt mehr Übertragungskapazität für die
Netznutzer.
Für den Nutzer bieten sich hier folgende Möglichkeiten:
Genauso wie beim Routingprotokoll im Flexnet-Verfahren kann eine Liste aller
per Routing erreichbaren Zielknoten abgerufen werden: Dazu dient der Befehl
"Nodes" (engl.), bedeutet "Netzknoten".
Die Einträge in der Liste haben folgende Form:
Per Connect-Befehl kann wiederrum die Verbindung zum Ziel aufgebaut werden,
dabei spielt es keine Rolle, ob das Aliascall oder das normale Call
(gemeint ist das Rufzeichen) verwendet wird.
Achtung: beim NetRom-Routingprotokoll gibt es keine Möglichkeit, Schleifen zu
erkennen; die Netzknoten können also nicht verhindern, dass von den Nutzern
mehrfach über die selben Netzknoten verbunden wird.
(So kann die Verbindung von Netzknoten 1 zu Netzknoten 5 über Netzknoten 2 und
3 laufen. Wird von Netzknoten 5 zum Netzknoten 7 weiterconnectet läuft die
Verbindung möglicherweise zurück über Netzknoten 3 und 2 und dann erst weiter
zu Netzknoten 6 und 7. Folglich müssten alle Daten die Strecke Netzknoten2-
Netzknoten3-Netzknoten5-Netzknoten3-Netzknoten2 unnütz durchlaufen, statt auf
dem direkten Weg zum Nutzer. Der Nutzer bekommt seine Daten nicht nur
langsamer, auch andere Verbindungen über Netzknoten 3 und 5 werden
beeinträchtigt).
Deshalb: Hier IMMER erst die Verbindung wieder TRENNEN, BEVOR das nächste
Routingziel angewählt wird.
..in diesem Sinne, viel Spaß beim Packet-Radio-Betrieb..
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